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09.09.2023 15:00 Hermannplatz, 10967 Berlin.

behindert und verrückt feiern. Pride Parade

Die Pride Parade steht für Barrierefreiheit, Teilhabe und Assistenz, Gleichbehandlung und Respekt gegenüber Menschen mit Behinderung ein.
Die Pride Parade soll dazu beitragen, Barrieren abzubauen und Diskriminierung zu verhindern, erklärte Antje Barten vom Organisationsteam im vergangenen Jahr in einer Mitteilung. «Im Mittelpunkt stehen dabei wir und alle anderen Menschen, die nicht immer den gesellschaftlichen Normen entsprechen und als behindert, verrückt, psychisch krank oder ähnliches abgestempelt werden».

Behindert und verrückt: Auf die Straße zurück!
Aufruf

Hinweis zum Inhalt: Es wird über Diskriminierung, Tod und schwerste Gewalt gegen behinderte Menschen geschrieben.

Zurück auf die Straße! Nach 4 Jahren rollt die „behindert und verrückt“ Pride Parade zurück auf die Straßen!
So viel Krisen auch aufeinander folgten, die Situation Deutschlands in puncto Inklusion änderte sich bezeichnend wenig: Ausbeutung behinderter Menschen in Werkstätten, medizinische Marginalisierung von trans und inter Menschen, lebenswidrige Bedingungen in Pflegeeinrichtungen, der Mord im Potsdamer Oberlinhaus 2021 und behindertenfeindliche Triage-Gesetzesvorschläge. Deutschland ist nach wie vor europäisches Schlusslicht in puncto pluralem und inklusivem Umgang mit verrückten, behinderten und nicht hetero-cis-normativen Körpern.

Wir, die behinderten und verrückten Menschen dieser Gesellschaft werden weiterhin übersehen, ausgegrenzt, nicht für voll genommen. Am Besten sollen in Werkstätten und Institutionen mit Wenig Aufwand verwahrt und weggesperrt werden.

Der Klimawandel schreitet voran und es längst Fakt, dass, global gesehen, behinderte Menschen zuerst dran sein werden. Das zeigte auch hierzulande die Flutkatastrophe 2021: 12 Menschen, die in einem Ahrtaler Wohnheim lebten, waren die Ersten der Opfer der Überschwemmungen.

Doch wir machen da nicht mehr mit! Wir verstecken uns nicht mehr, sind satt, sauber und leise als Musterkrüppel. Oder versauern in Psychiatrien und anderen Einrichtungen. Wenn die letzten Jahre etwas von uns forderten, dann ist es vor allem eins: Sichtbarkeit.
Wir bleiben weiterhin zu krank, zu langsam, zu unbequem, zu faul, zu sensibel, zu wenig Mann, Frau oder sonstiges. Mitten ins Gesicht der Mehrheitsgesellschaft! Wir gehen nirgendswo hin, wir kommen zurück auf die Straßen und fordern Gleichberechtigung, Selbstbestimmung und Zugänglichkeit! Macht ihr mit?

Freaks und Krüppel, Verrückte und Lahme, Eigensinnige und Blinde, Taube und Normalgestörte: Kommt am 09. September und seid so verrückt und behindert wie ihr könnt. Wir freuen uns auf euch.
Treffpunkt ist um 15 Uhr der Hermannplatz.

Und von da geht es den Kottbusser Damm runter Richtung Kottbusser Tor. Die Abschlusskundgebung wird am Café Südblock am Kotti stattfinden. Dabei wird dann endlich auch wieder die „Glitzerkrücke“ verliehen. Das ist ein Negativpreis für Vereine, Unternehmen, Institutionen oder Gesetze, die sich besonders darin ausgezeichnet haben, Behinderte und Verrückte auszugrenzen und zu benachteiligen. Danach gibt es ein Musik- und Bühnenprogramm. Wir zeigen uns so, wie wir sind–humpelnd, sonderbar, verrückt, verstört, lahm, stotternd, abwegig, befremdlich.
Kommt alle!

Die Parade möchte einen sicheren Raum anbieten, soweit uns das möglich ist, – damit wir alle zusammen ein politisches Zeichen setzen können. Damit es euch auf der Parade gut geht, versuchen wir sie so barrierearm wie möglich zu machen. Die Redebeiträge und das Bühnenprogramm werden in Deutsche Gebärdensprache übersetzt.

Mehr Infos: pride-parade.de/die-parade und berlin.de/events/3547661-2229501-pride-parade.html