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25.07.2025 16:00 Oranienplatz

Community Dyke* March

Selbstverständnis für den Community Dyke* March Berlin 2025


1993 wurde der Dyke* March in den USA in Washington geboren, 2013 fand er das erste Mal in
Berlin statt. Seitdem demonstrieren wir jedes Jahr dank engagierter Organisatorinnen am Vorabend des Christopher Street Day für lesbische Sichtbarkeit, Selbstbestimmung und Solidarität. Am 23. 1
Juni 2025 erreichte uns die Nachricht, dass das bisherige Orga-Team im Jahr 2025 keinen Dyke*
March veranstalten wird.
Doch wir als Dykes* sagen: Der Dyke* March Berlin muss stattfinden – wenn auch last minute!
Was als Grassroot-Bewegung startete, wollen wir dieses Jahr fortführen: Ein Dyke* March von
der Community für die Community – daher auch der Name „Community Dyke* March“.
Menschen der Dyke* Community möchten mit dem Dyke* March einen Raum der Sichtbarkeit und
des Widerstands für verschiedene Dykes* schaffen. Wir stehen für eine Community, die sich
gegenseitig unterstützt, feiert und verteidigt. 2025 ist unser Protestmarch damit ebenso wichtig wie
besonders. Wir wollen uns solidarisch mit allen Dykes* der Welt zeigen, denn:


NO DYKE* IS FREE UNTIL EVERY DYKE* IS FREE


Darum marschieren wir


In Zeiten zunehmender Faschisierung und des Anstiegs queerfeindlicher Gewalt ist es wichtiger
denn je, sichtbar zu sein und gemeinsam unsere Stimmen gegen Diskriminierung, Unterdrückung
und Gewalt zu erheben. Wir wollen die historischen Kämpfe der lesbischen* Community
wertschätzend anerkennen und ihnen gedenken. Gleichzeitig wollen wir daran erinnern, dass so
mancher Kampf in Hinblick auf Intersektionalität noch lange nicht gewonnen ist. Der Community
Dyke* March ist daher ein Zeichen unserer Stärke und Solidarität sowie des Widerstands und der
Forderung nach Gleichberechtigung. Damit stehen wir für eine lebendige, vielfältige und
intersektionale Community, die sich gegen rechte, queer- und trans*feindliche Gewalt wehrt.
Das verbindet uns


Dieses Selbstverständnis ist unsere gemeinsame Erklärung – eine Niederschrift dessen, wer wir sind
und was wir fordern. Wir wollen eine vielfältige und intersektionale Community sein, in der wir uns
gegenseitig stärken und füreinander einstehen. Den Community Dyke* March begreifen wir als
einen Raum von der Community für die Community. Unter Community verstehen wir vor allem das
Teilen von Verantwortung und Solidarität. Denn Dykes* teilen bestimmte Erfahrungen und
politische Kämpfe – aber keine homogene Identität.
Wir werden in einer patriarchalen, postkolonialen Gesellschaft noch immer marginalisiert und
fordern sichere Räume. So haben wir alle unsere Geschichten, die von Angriffen auf unsere
Existenz und Selbstbestimmung erzählen. Darum gilt unsere Solidarität allen Dykes* und
marginalisierten Gruppen und somit all jenen, deren Kämpfe noch lange nicht beendet sind.
Wenn es also keinen Dyke* March gibt, organisieren wir ihn selbst – aus der festen Überzeugung,
dass Sichtbarkeit nicht warten kann.

vgl. NYC Dyke March. History of the Dyke March. https://www.nycdykemarch.com/history [Zugriff am 23.06.2025] 1

Unsere Werte und Forderungen ____________________________________________________________________

  • DYKE* COMMUNITY = VIELFALT: Transexkludierende Positionen haben bei uns keinen Platz! Wir setzen uns für die Vielfalt von uns Dykes ein und adressieren alle, die sich mit dem
    Begriff identifizieren und unsere Werte und Forderungen teilen. Wir verstehen Dyke* dabei als

fluide Selbstbezeichnung für alle lesbischen* und queeren Frauen sowie für trans, inter, nicht-
binäre und agender Personen. Das Sternchen soll darüber hinaus alle weiteren

Geschlechtsidentitäten und sexuellen Orientierungen einschließen, die sich abseits der
Heteronormativität befinden. Black Dykes, Indigenous Dykes & Dykes* of Color wollen wir
explizit benennen. Dyke* bedeutet für uns nicht nur eine Identität, sondern auch eine
widerständige, kämpferische Haltung gegen patriarchale, cis-heteronormative und kapitalistische
Strukturen. Außerdem gedenken wir all jenen, die mit uns und für uns gekämpft haben. Dabei
denken wir vor allem an marginalisierte Gruppen, wie BIPoC und trans* Personen, die uns mit
ihren Kämpfen Wege ebneten. Daraus ergibt sich für uns einmal mehr die Übernahme einer ganz
besonderen Verantwortung: Wir wollen dafür Sorge tragen, dass strukturelle Ungleichverteilung
nicht fortgeführt wird.

  • I N T E R S E K T I O N A L I T Ä T: U n s e r e A r b e i t r i c h t e t s i c h g e g e n j e g l i c h e
    Diskriminierungsformen . Außerdem erkennt unsere politische Praxis an, dass sich diese 23
    Unterdrückungsformen nicht getrennt voneinander bekämpfen lassen.
  • QUEERE SICHTBARKEIT: Wir fordern Selbstbestimmung, Sichtbarkeit und Sicherheit für
    alle Dykes, insbesondere für mehrfach marginalisierte. Wir fordern, dass lesbische und queere
    Stimmen gehört werden. Sichtbarkeit ist Macht und schafft Räume, in denen sich alle
    willkommen fühlen.
  • ANTIFASCHISMUS & ANTIRASSISMUS: Wir stellen uns entschieden gegen rechte
    Ideologien, Rassismus und Queerfeindlichkeit. Damit stehen wir geschlossen gegen
    antimuslimischen Rassismus, Antisemitismus und jegliche Religionsfeindlichkeit. Unser March
    ist ein Ort des Widerstands und der Solidarität mit allen Dykes* weltweit – insbesondere all
    jenen, die von Unterdrückung betroffen sind.
  • SOLIDARITÄT & WIDERSTANDSKRAFT: Der Community Dyke* March ist Ausdruck
    unserer kollektiven Stärke, unseres Widerstands und unserer Solidarität füreinander. Für Dykes*
    die nicht sichtbar sein können, für jene, die Gewalt erfahren und für alle, die tagtäglich für ihre
    Existenz kämpfen müssen. Wir wollen eine Gemeinschaft sein, die sich gegenseitig unterstützt,
    feiert und verteidigt. Wir freuen uns über Support durch Allys, bitten cis-Männer jedoch, dem
    March solidarisch fernzubleiben. Wir fordern einen ausschließlich queerfeministischen FLINTA*
    (Frauen, Lesben, Inter,Trans, Agender Personen*) Raum.

Sexismus; Transfeindlichkeit und Transmisogynie; Interfeindlichkeit; Heterosexismus und Homofeindlichkeit; 2
Bifeindlichkeit; Feindlichkeit gegenüber asexuellen und aromantischen Menschen; Rassismus in all seinen Formen –
strukturell, historisch, institutionell und alltäglich; anti-Schwarzen Rassismus; anti-asiatischen Rassismus;
antimuslimischen Rassismus; Antisemitismus; Antiziganismus; Kolonialrassismus; Othering und kulturellen Rassismus,

Colorism, Klassismus, Bildungsklassismus, Sozialchauvinismus, Ableismus, Psychismus; Neurodivergenz-
Feindlichkeit; Ageismus; Bodyshaming und Fatphobie; Lookism; Sprachdiskriminierung; Diskriminierung von

Wohnungslosen oder prekarisierten Menschen; Diskriminierung von Sexarbeiter*innen; Diskriminierung aufgrund von
Staatsangehörigkeit, Migrationserfahrung oder Aufenthaltsstatus; Religiöse Diskriminierung; Diskriminierung queerer
Familienformen und Elternschaft; Diskriminierung aufgrund von Lernstilen.
Wir wissen: Diese Liste ist nie vollständig. Menschen erleben Diskriminierung auf komplexe Weise, oft an den 3
Schnittstellen verschiedener Unterdrückungssysteme. Diese Realität muss ernst genommen werden – nicht nur in
unserer Sprache, sondern in unserem Handeln, in der Organisation von Räumen, in politischer Praxis und in
solidarischen Beziehungen.

Herausforderungen & Reflexion ____________________________________________________________________
Wir verstehen uns als Teil einer vielfältigen, nicht-homogenen Dyke* Community. Wir streben
danach, mit dem Community Dyke* March einen Raum zu schaffen, der solidarisch empowernd und
offen für Kritik ist. Wir selbst stellen nur einen Teil der Dyke* Community dar.
Dementsprechend sind wir uns der Verantwortung bewusst, die mit der Nutzung des Begriffs
„Community Dyke* March“ einhergeht. Wir bitten deshalb alle Dykes* um Feedback, sodass dieser
Raum möglichst vielen gerecht werden kann.
Wir sind uns bewusst, dass unser Team nicht in allen Bereichen divers aufgestellt ist. Zeitnot,
mangelnde Ressourcen und strukturelle Barrieren erschweren eine inklusive Organisation. Dennoch
setzen wir alles daran, den Community Dyke* March so barrierearm und inklusiv wie möglich zu
gestalten. Unsere Reihen diverser aufzustellen, setzen wir uns daher auch für die Zukunft als Ziel –
vorausgesetzt, dass das Community Dyke* March Team in den Folgejahren als Organisatorinnen bestehen bleibt. Wir sind vielfältig und leben unterschiedliche Realitäten. Wir erkennen an, dass Dykes mit
unterschiedlichen Lebensrealitäten ebenso unterschiedliche Erfahrungen machen. Wir tragen eine
besondere Verantwortung eigene Privilegien zu reflektieren und marginalisierte Perspektiven aktiv
zu stärken.
Unsere Zukunft gehört uns


Dieses Selbstverständnis ist nicht nur eine politische Haltung – es ist unser gemeinsamer Entwurf
für eine Community, in der wir sichtbar, sicher und stolz leben können. Es ist ein Versprechen an
uns selbst: Wir lassen uns nicht spalten, nicht vereinzeln, nicht zum Schweigen bringen.

Wir sind viele. Wir sind laut. Wir sind da.

Im Zuge des Community Dyke* March holen wir Dykes* uns die Straße zurück.
NO DYKE* IS FREE UNTIL EVERY DYKE* IS FREE!

Berlin, 27.06.2025

https://www.instagram.com/community.dykemarch/