Zum 100. Geburtstag: «Auf dich, Esther Bejarano!» Soirée und Lesung
"Esther Bejarano, Auschwitz-Überlebende, Antifaschistin und Kommunistin – Zeitzeugin, Mutter und Freundin wäre am 15.12.2024 100 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass möchten wir an Esthers Leben und politisches Wirken erinnern und mit Freundinnen und Weggefährtinnen feiern. Wir laden deshalb zum Geburtstag und Soirée ein."
Esther Bejarano engagierte sich nach ihrer Rückkehr aus Israel in Hamburg und später deutschlandweit gegen den grassierenden Rechtsruck, gegen die NPD, die AfD und alle anderen rechten Parteien, die auf dem Weg waren, wieder in die Parlamente einzuziehen. 2004 hielt sie auf einer Gegenkundgebung zu einem Naziaufmarsch eine Rede – die Polizei zielte damals mit ihrem Wasserwerfer direkt auf den Wagen, in dem Esther saß. Mit einer unendlichen Kraft, viel Mut und ihrer unermüdlichen Art ging sie durch das Leben. Auch zu aktuellen politischen Konflikten hatte sie stets eine Meinung und gab diese auch lautstark bekannt.
Esther protestierte gegen die Geflüchteten- und Migrationspolitik Deutschlands, kritisierte den Umgang mit Geflüchteten an den EU-Außengrenzen und hier vor Ort. Zudem setzte sie sich stets für einen gerechten Frieden im Nahen Osten ein. Als die VVN-BdA ihre Gemeinnützigkeit verlor, schrieb sie empörte Briefe an Politiker*innen und verwies immer wieder auf die Wichtigkeit der Arbeit der VVN-BdA. Olaf Scholz, damals noch Finanzminister, mahnte sie mit folgenden Worten: «Das Haus brennt – und Sie sperren die Feuerwehr aus.»
Bei gemeinsamen Auftritten mit der Rap-Band Microphone Mafia sang sie jiddische Lieder und tanzte ausgelassen.
All diese Facetten Esthers möchten wir an diesem Abend mit unseren Gästen würdigen und in Erinnerung rufen.
Gäste:
Helga Obens, langjährige Wegbegleiterin und enge Vertraute von Esther im Auschwitz-Komitee. Mit ihrem neu erschienenen Buch «Das Haus brennt – Esther Bejarano spricht», herausgegeben für das Auschwitz-Komitee, erscheint eine Sammlung von Reden und Appellen Esthers aus Jahrzehnten politischer Arbeit im Auschwitz-Komitee und in der VVN-BdA. Am 16.12. stellt sie das Buch vor, erzählt aber auch persönliche Geschichten aus ihrer Zusammenarbeit und Freundschaft mit Esther und skizziert ihr politisches Leben in Hamburg. Benet Lehmann liest aus dem neuen Buch «Esthers Spuren. Die Geschichte der Shoah-Überlebenden Esther Bejarano und der Kampf gegen Rechtsextremismus». Benet hat Geschichte, Englisch und Kunstgeschichte in Hamburg, Berlin und Jerusalem studiert und promoviert gegenwärtig zu Fotografien aus dem Zweiten Weltkrieg und ihrer erinnerungskulturellen Bedeutung. Pegah Ferydoni liest an diesem Abend Esthers Reden. Die Deutsch-Iranerin ist Schauspielerin, Fernsehmoderatorin und Synchronsprecherin. Moderation: Anika Taschke, Referentin Neonazismus und Strukturen/ Ideologien der Ungleichwertigkeit
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